1909 gab Kapitän Hinrich Ossenbrüggen aus Audeich bei Haseldorf an den Werftbaas Johan Hinrich Jacobs in Moorrege (bei Uetersen) den Auftrag zum Bau dieses Schiffes.Die AMAZONE gehörte damit zu einer Serie von sechs See-Ewern, die auf dem Höhepunkt des Schaffens dieser rührigen Werft gebaut wurde. Schiffe dieser Baureihe waren als “Jacobs-Riesen” bekannt; trotz der wirtschaftlichen Anforderungen (geringe Baukosten und hohes Ladevermögen) an diese Schiffe, baute Jacobs formschöne schnelle Ewer mit ca. 100 Tonnen Ladevermögen. Von ihnen sind bis zum heutigen Tag lediglich zwei erhalten geblieben: die AMAZONE und die PETRINE. Exkurs zur Jakobs-Werft in Moorrege: J. H. Jacobs (auch Geestwerft Schedelgar-Fink-Jacobs) in Moorrege an der Pinnau, einem Nebenfluss der Elbe, im heutigen Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein, war eine Werft, die besonders für ihre Ewer bekannt war.Die Werft wurde 1827 vom Schiffbauer Detlev Friedrich Schedelgar gegründet und wurde nach dessen frühem Tod im Jahr 1832 von Johann Heinrich Finck erworben. Nach Fincks Tod wurde die Werft von seinem Schwiegersohn Hans Jacobs weitergeführt.Als Hans Jacobs im Jahr 1896 starb, wurde der Reparaturbetrieb zunächst von seiner Witwe bis 1897 aufrechterhalten und die Werft dann an den ältesten Sohn und späteren Namensgeber, Johann Hinrich Jacobs, weitergegeben. Dieser nahm den Schiffbau wieder auf und fertigte mit der 75 Tonnen tragenden Wangula in diesem Jahr auch den letzten hölzernen Ewer, bevor er die Werft auf den Bau von Eisen- und später Stahlschiffen umstellte. 1898 wurde hier begonnen, die jahrhundertealte Kunst des Holzschiffbaus auf das neue Material Stahl zu übertragen, da sich der Stahlschiffbau nach und nach auf dem Markt durchsetzte. Stahlschiffe hatten im Gegensatz zu Holzschiffen neben der Stabilität im Wesentlichen den Vorteil, dass sie wesentlich pflegeleichter waren. Dadurch wurden sie für viele Reeder interessant, die Pflegekosten sparen wollten. Auf der Werft von Johann Hinrich Jacobs wurden laut mündlicher Überlieferung an die 100 Ewer gebaut. Davon sind 1898 bis 1914 67 stählerne Ewer als Neubauten nachzuweisen, die Petrine (64 RT), die Amazone und die Margareta (77 RT) zählten zu den größten. Das Besondere an den sieben Jakobs-Riesen war, dass sie anders als die kleinen bis mittelgroßen Ewer nicht nur auf Binnengewässern und nahe der Küste, sondern auch auf offener See fahren konnte Wie auch bei anderen Werften dieser Region war der Jacobs-Werft eine Gastwirtschaft angegliedert. Während der Betrieb zunächst noch erfolgreich weiterarbeitete, wurde die Auftragslage in der Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg durch die Konkurrenz der expandierenden holländischen Werften immer schwerer. Nach dem 1. Weltkrieg lieferte die Werft noch ganze 3 motorlose Frachtsegler ab. Danach beschränke sich der Werftbetrieb auf Umbauten und Verlängerungen. In den 30er Jahren wollt man noch einmal mit dem Bau von modernen Küstenmotorschiffen durchstarten, aber leider machte der Ausbruch des 2. Weltkriegs diese Bemühungen zu Nichte. Abschluss und Höhepunkt einer Phase vermehrter Bautätigkeit vor dem Zweiten Weltkrieg war der 1939 für den Eigner A. Theunert erstellte Kümo Käthe Theunert mit 320 Tonnen Tragfähigkeit.Von 1949 bis 1952 baute man für den Obstbauern Otto Plüschau noch einen letzten Ewer. Die 15 Tonnen tragende “Drommel” war somit das letzte auf der Jacobs-Werft entstandene Schiff diesen Typs.Bis zur Schließung des Betriebs zum Jahresende 1959 wurden weiterhin Reparaturen und Umbauten, insbesondere Verlängerungen bestehender Kümos, durchgeführt. 1960 wurden Inventar und Grundstück der traditionsreichen Werft verkauft. 1909 Bau des stählernen See-Ewers Amazone unter der Baunummer 72 10. September 1909 Schiffstaufe und Stapellauf in Moorrege, im Seeschifffahrtsregiater Altona eingetragen unter der Nr. 799 mit dem Heimathafen Haseldorf. Der Segler führte das Unterscheidungssignal LGTB. Die Abmessungen betrugen 23,84m x 5,40m x 1,64m Meter. Vermessen war der Ewer zu 65,82 BRT, bzw. 47,93 NRT laut Meßbrief des Kaiserl. Schiffsvermessungsamts von 13. Okt. 1909. November 1917 an Otto Lütjen, Schiffer aus Oldenbüttel verkauft, Heimathafen nach Hamburg verlegt. 1919 an Wilhelm Lischau, Schiffer aus Lübeck, verkauft, Heimathafen nach Lübeck verlegt. Dort am 20. Januar 1920 in “Günter” umgetauft. Mit 110 Tonnen Ladevermögen besegelte die “Amazone” bis 1926 Elbe, Watt und Ostsee 1924 an Johann Lührs, Schiffer aus Wischahfen, verkauft, der Heimathafen wurde nach Wischhafen verlegt. Hier Einbau eines Motors, Klöckner Humboldt Deutz (Köln) 2 Takt 2 Zyl., 50 PS, Schiff erhöht, jetzt 1,93 m Seitenhöhe. Bei diesem Umbau wurde das hölzerne Kochhaus durch ein eisernes Roof mit Ruderhaus ersetzt. Darin wurde auch die achtere Kajüte eingebaut. Reduzierung der Segelfläche, Abbau der Seitenschwerter, Veränderung der Luken etc. gingen damit einher und sind Ergebnis der technischen Entwicklung und des wirtschaftlichen Konkurrenzkampfes, dem diese kleinen Schiffe, ihre Eigner und die Besatzung ausgesetzt waren. Neu vermessen 81 BRT, 42 NRT, Tragfähigkeit 120 t, sie versorgte Inseln, Festland und vor allem Hamburg mit verschiedensten Gütern 1934 – Einbau eines neues Motors KHD, 4-Takt 3 Zyl., 50 PS, neue Unterscheidungssignal: DEHB 1939 verkauft an Amandus Dierks, Schiffer Wischhafen 1948 – neues Unterscheidungsssignal: DFVX 1954 – Umbau und Verlängerung des Rumpfes um etwa 10 m, jetzt 96 BRT, 54 NRT, 140 tdw. 1957 – verlängert und erhöht, Länge 33,55 m, Breite 5,83 m, Seitenhöhe 2,20 m, 129 BRT, 92 NRT, 220 tdw Bis 1980 war die GÜNTHER mit 220 Tonnen Ladevermögen und einer Länge von fast 34 m, von Wischhafen aus auf Frachtfahrt in Nord- und Ostsee sowie nach Dortmund hinauf unterwegs. 1967 verkauft an Edgar Blanck, Schiffer aus Wischhafen 1978 verkauft an Firma Karl Meyer („Müllmeyer“) aus Wischhafen. Einbau einer Maschine von 1943, 50 PS. In den letzten Jahren verdiente sie ihr Geld mit Altglastransporten von Helgoland für diese Wischhafener Müllfirma. Schiffsführer war weiterhin der Vorbesitzer Edgar Blanck aus Wischhafen. 1980 aufgelegt 10. Dezember 1985 wurde das abgewirtschaftete Schiff von einer Eignergemeinschaft „Amazone Betriebsgesellschaft“ erworben und in den folgenden Jahren saniert, restauriert und zu einem Privatyacht-Motorsegler umgebaut. Es bekam eine neue luftgekühlte Maschine: Deutz 8 Zylinder 180 PS, es wurde wieder verkürzt, Vermessung: Rumpflänge 24,69 m; Breite 5,36m; Seitenhöhe 2,32 m, 73 BRZ, 22 NRZ. Die Eigner nutzten ihr Schiff privat und beheimateten ihn in Hamburg und Heiligenhafen. 29. Januar 1987 in ”Amazone” zurückbenannt 1992-1997 wiederum überwiegend aufgelegt 15. Juli 1997 Umbau als schwimmende Bildungsstätte seit 28. Mai 1998 wieder Segeltörns auf Elbe, Ostsee und Wattenmeer 1999 Umbau zum Traditionssegler: Die Amazone erhielt wieder Gaffelsegel und Seitenschwerter, gesteuert wird sie ohne Ruderhaus. Amazone Bildung Erleben e.V. macht mit der Amazone Chartertörns auf Elbe, Wattenmeer und Ostsee. 2001 weiterer Eignerwechsel durch den Sozialpädagogen Sönke Lüneburg, Nutzung durch gemeinnützigen Verein Bildungswerk Nordseewatten e.V. auf der Elbe, im nordfriesischen Wattenmeer und auf der Ostsee, Erlöse der Erlebnisreisen und Bildungsveranstaltungen dienen dem langfristigen Erhalt des Schiffs. Der Museumshafen Kappeln wird für viele Jahre der Heimathafen der AMAZONE. Oktober 2024 erneuter Eignerwechsel zum Verein Jugendsegeln e.V. Kiel. Überführung nach Kiel in den neuen Heimathafen, den Musueumshafen Germaniahafen. Quellen: Facebook „Deutsche Kleinschifffahrt” Wikipedia „Amazone” Wikipedia „Jakobs-Werft” Tallship-Fan „Amazone” forum-schiff.de Seite 39 Geschichte der TS Petrine schiffsspotter.de „Amazone”
J. H. Jacobs (auch Geestwerft Schedelgar-Fink-Jacobs) in Moorrege an der Pinnau, einem Nebenfluss der Elbe, im heutigen Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein, war eine Werft, die besonders für ihre Ewer bekannt war.Die Werft wurde 1827 vom Schiffbauer Detlev Friedrich Schedelgar gegründet und wurde nach dessen frühem Tod im Jahr 1832 von Johann Heinrich Finck erworben. Nach Fincks Tod wurde die Werft von seinem Schwiegersohn Hans Jacobs weitergeführt.Als Hans Jacobs im Jahr 1896 starb, wurde der Reparaturbetrieb zunächst von seiner Witwe bis 1897 aufrechterhalten und die Werft dann an den ältesten Sohn und späteren Namensgeber, Johann Hinrich Jacobs, weitergegeben. Dieser nahm den Schiffbau wieder auf und fertigte mit der 75 Tonnen tragenden Wangula in diesem Jahr auch den letzten hölzernen Ewer, bevor er die Werft auf den Bau von Eisen- und später Stahlschiffen umstellte. 1898 wurde hier begonnen, die jahrhundertealte Kunst des Holzschiffbaus auf das neue Material Stahl zu übertragen, da sich der Stahlschiffbau nach und nach auf dem Markt durchsetzte. Stahlschiffe hatten im Gegensatz zu Holzschiffen neben der Stabilität im Wesentlichen den Vorteil, dass sie wesentlich pflegeleichter waren. Dadurch wurden sie für viele Reeder interessant, die Pflegekosten sparen wollten. Auf der Werft von Johann Hinrich Jacobs wurden laut mündlicher Überlieferung an die 100 Ewer gebaut. Davon sind 1898 bis 1914 67 stählerne Ewer als Neubauten nachzuweisen, die Petrine (64 RT), die Amazone und die Margareta (77 RT) zählten zu den größten. Das Besondere an den sieben Jakobs-Riesen war, dass sie anders als die kleinen bis mittelgroßen Ewer nicht nur auf Binnengewässern und nahe der Küste, sondern auch auf offener See fahren konnte
Wie auch bei anderen Werften dieser Region war der Jacobs-Werft eine Gastwirtschaft angegliedert. Während der Betrieb zunächst noch erfolgreich weiterarbeitete, wurde die Auftragslage in der Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg durch die Konkurrenz der expandierenden holländischen Werften immer schwerer.
Nach dem 1. Weltkrieg lieferte die Werft noch ganze 3 motorlose Frachtsegler ab. Danach beschränke sich der Werftbetrieb auf Umbauten und Verlängerungen.
In den 30er Jahren wollt man noch einmal mit dem Bau von modernen Küstenmotorschiffen durchstarten, aber leider machte der Ausbruch des 2. Weltkriegs diese Bemühungen zu Nichte. Abschluss und Höhepunkt einer Phase vermehrter Bautätigkeit vor dem Zweiten Weltkrieg war der 1939 für den Eigner A. Theunert erstellte Kümo Käthe Theunert mit 320 Tonnen Tragfähigkeit.Von 1949 bis 1952 baute man für den Obstbauern Otto Plüschau noch einen letzten Ewer. Die 15 Tonnen tragende “Drommel” war somit das letzte auf der Jacobs-Werft entstandene Schiff diesen Typs.Bis zur Schließung des Betriebs zum Jahresende 1959 wurden weiterhin Reparaturen und Umbauten, insbesondere Verlängerungen bestehender Kümos, durchgeführt. 1960 wurden Inventar und Grundstück der traditionsreichen Werft verkauft.
Quellen: